OpEx-Programme in turbulenten Zeiten

23.03.2022- Zu den Megatrends Digitalisierung, Demografie, Urbanisierung, Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Klimawandel haben sich in den letzten beiden Jahren die Herausforderungen der Pandemie hinzugefügt. Die aktuelle Russland-Krise stellt insbesondere die Prozessindustrie vor neue, gewaltige Aufgaben. Im Interview erklärt Conor Troy, geschäftsführender Inhaber von Conor Troy Consulting, wie OpEx-Programme auch in turbulenten Zeiten erfolgreich gestaltet werden. Das Gespräch führte Volker Oestreich.


Ein Auszug des Artikels

CHEManager: Vor einigen Jahren, lange vor Ausbruch der Coronapandemie, haben Sie in einem Vortrag auf dem OpEx-Forum auf die Herausforderungen der VUCA-Welt hingewiesen. Corona hat die Welt volatiler und komplexer gemacht, jetzt kommt mit der Russland-Krise zusätzliche Unsicherheit und Ambiguität. Ist unter diesen Umständen überhaupt noch Operational Excellence in der Prozessindustrie erreichbar?

Conor Troy: Lassen Sie mich dem herausforderndem Akronym VUCA für Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity die positive Sichtweise für VUCA, nämlich Vision, Understanding, Clarity und Agility gegenüberstellen. Führen bedeutet, ein Unternehmen auch in unsicheren Zeiten visionär und mit Klarheit zu steuern und aus Herausforderungen Chancen zu machen. Das ist natürlich derzeit nicht leicht. Die sich so rapide ändernden Rahmenbedingungen verursachen viele, manchmal zu viele Projekte und Initiativen, die um Ressourcen konkurrieren, und die Konflikte in den übergreifenden Zielsetzungen hervorrufen. Robuste Zielausrichtungsprozesse, die sich an das dynamische und sich ständig verändernde Umfeld anpassen, sind eine der Schlüsselaufgaben für Führungskräfte; das Training dieser Fähigkeit ist jedoch unterrepräsentiert. Dies zeigt auch unser OpEx-Index, den wir für 2021 erstmals umfassend erhoben haben.

Damit kommen wir auch zum eigentlichen Grund unseres Zusammentreffens. Was genau ist der OpEx-Index und wer hat daran teilgenommen?

C. Troy: Nach turbulenten 1,5 Jahren, hauptsächlich getrieben durch Covid-19, wurden wir von unseren Kunden motiviert, einen branchenübergreifenden Gesundheitscheck insbesondere zu den OpEx-Programmen in der Prozessindustrie durchzuführen. Befragt wurden Personen aus der Prozessindustrie mit Managementkapazitäten, das heißt Operational Executives, OpEx-Experten und Leaders, sowie Plant & Production Manager. Ziel war es, einen quantitativen Check für die aktuelle OpEx-Stimmung zu erhalten und aufzuzeigen, welche Trendthemen das Handeln von Führungskräften in diesem Industriesektor vorantreiben. Die Ergebnisse zeigen, wie sich die Manager und ihre Firmen auf dem aktuellen Markt schlagen, was die größten kurz- und langfristigen Herausforderungen und Trends aus der Sicht von Branchenkollegen sind, und Metriken zu branchenweiten Erfolgsraten von Programmen zur kontinuierlichen Verbesserung schaffen.

Wie sieht es denn übergreifend mit der Zufriedenheit mit OpEx-Maßnahmen in der Branche aus?

C. Troy: Der OpEx-Index zeigt, dass immer noch viele der Befragten mit der Leistung ihrer OpEx-Programme unzufrieden sind, obwohl bei über 60 % der aktuell erhobenen Projekte das Effektivitätsniveau die Erwartungen erfüllt oder übertrifft. Diese Werte sind erheblich höher als die Benchmark-Werte aus internationalen Studien vor Covid-19, die durchschnittlich 30–40 % Zufriedenheit ergaben. Viele Kunden hatten sowohl die Budget- als auch die Sparerwartungen für 2021 aufgrund von Unsicherheiten nach den vollen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 nach unten angepasst, was zu niedrigeren Gesamterwartungen führte. Trotzdem haben immer noch fast 40 % der OpEx-Programme nicht die von der Unternehmensführung erwarteten Leistungsverbesserungen erzielt.

Welche besonderen Herausforderungen gibt es derzeit bei den OpEx-Projekten?

C. Troy: Immer wieder genannt werden Konflikte bei der Ressourcenzuweisung und Themen im Zusammenhang mit Führung, die die volle Wirksamkeit von OpEx-Programmen verzögern. Es gibt einen klaren Bedarf an aktiverem Führungsengagement bei der Steuerung der Ressourcenzuweisung und für sichtbare Unterstützung der OpEx-Programme. Große Herausforderungen gibt es auch bei aktiver Mitarbeitermotivation und beim Change Management. Mangelnde Quantität und Qualifikation der Mitarbeiter zur Unterstützung von Verbesserungsmaßnahmen werden ebenfalls als Hindernis für Leistungsverbesserungen betrachtet.

Können Sie hierzu ein paar konkrete Aussagen nennen, die sich bei Ihrer Umfrage ergaben?

C.Troy: Ja, gerne. Da ist zum Beispiel die Aussage eines Senior Manager der Getränkeindustrie, der sagte: „Wir müssen unsere OpEx-Aktivitäten nach den Störungen durch die Covid-19-Pandemie wieder stabilisieren, viele unserer Routinen haben darunter gelitten.“ Das ist im Prinzip richtig, und wahrscheinlich auch gut so: viele OpEx-Programme werden nicht zu vorpandemischen Strukturen zurückkehren. Viele positive Lehren aus der Krise werden in die neue Normalität einfließen und einen Mehrwert für die Innovatoren liefern. Ein Manager aus dem mittleren Führungskreise eines Unternehmens für Consumer Packaged Goods…

[…]


Der Artikel in voller Länge

Unter dem Titel  „OpEx-Programme in turbulenten Zeiten“ ist der Beitrag in voller Länge im CHEManager 3/2022 erschienen und online verfügbar. Alternativ können Sie hier den Artikel als PDF herunterladen.