
Sklaven der Methodenvielfalt
Im Bereich der Prozessoptimierung existiert eine scheinbar unendliche Methodenvielfalt. Die Auswahl für Führungskräfte ist so groß, dass sich viele Entscheider freizügig aus dem Methodenkoffer bedienen. Dies führt dazu, dass sich viele Mitarbeiter von der Vielzahl der angewandten Methoden regelrecht überrannt fühlen. Die Herausforderung für Entscheider besteht daher darin, die geeigneten Methodenwerkzeuge in einer übersichtlichen Anzahl für die jeweilig festgelegte Zielvorgabe zu wählen.
Methodeninflation
Unsere Arbeit erlaubt uns Einblicke hinter viele Kulissen. Im Bereich der Methodenvielfalt stoßen wir jedoch immer wieder auf zwei Problemfelder:
Zum einen treten Entscheider oftmals mit einer wahren Methodeninflation an ihre Mitarbeiter heran. Anstatt sich zu fokussieren und eine klare Problem- und Methodenanalyse vorzunehmen, wird die Fülle der Methodenmöglichkeiten durchlaufen.
Zum anderen werden neue Problemstellungen häufig in die einmal gewählte Methodenauswahl hineingepresst. Bekannte Methoden werden dann so lange gequält bis auch das letzte Problem in den schon ausgesuchten Rahmen passt – ganz nach dem bekannten Sprichwort „was nicht passt, wird passend gemacht“.
Über Dreiviertel aller eingeführten Prozessoptimierungen bleiben nach kurzer Zeit hinter den Erwartungen zurück. Die Kunst liegt darin, eine Überfrachtung und Ermüdung der Belegschaft zu vermeiden und Mitarbeiter dauerhaft für Prozessoptimierung zu begeistern. Die Lösung muss daher in einer gezielten Auswahl maßgeschneiderter Methoden statt einer Methodeninflation liegen – nur so bleiben Mitarbeiter aktiviert und motiviert.
Weniger ist mehr
Eine Handvoll gezielt ausgesuchter und maßgeschneiderter Methodenkombinationen reicht nach unserer Erfahrung immer aus, um eine Prozessoptimierung zum gewünschten Erfolg zu führen. Anstatt Mitarbeiter mit der Fülle an Methoden zu überschütten, ist es ratsam, eine gezielte Auswahl zu treffen und diese auf ihre Eignung bezüglich der Zielsetzung hin zu prüfen. Nicht jede Methode passt für jede Herausforderung.
Besser als den Methodenkoffer mit der Gießkanne über die Mitarbeiter zu entleeren, ist stets eine kritische Auswahl der Methoden anhand der erfolgten Problemanalyse bzw. der vorliegenden Zieldefinition. Die Auswahl der Methoden darf dabei gerne im Jahresverlauf einer kritischen Beurteilung unterzogen werden, denn je nach Entwicklung der Organisation können Anpassungen notwendig werden.
Unser Fazit
Eine gezielte Auswahl an passgenauen Methoden vermeidet den Aufbau einer künstlichen Komplexität und verliert dabei doch nie den Anspruch ständiger Optimierung aus den Augen. Führungskräfte können sich auf eine angemessene Anzahl an Methoden fokussieren und Mitarbeiter bleiben motiviert. Somit erreicht man eine klare Win-Win-Situation für alle Beteiligten.